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'Saal Franz Kaufmann' eingeweiht: „Wir verneigen uns vor ihm“

Der ehemalige Raum 371 am Potsdamer Standort des Bundesrechnungshofes erhält ein neues Türschild mit der Aufschrift "Saal Franz Kaufmann".  Quelle: Bundesrechnungshof.

Datum 13.11.2024

Mit diesen Worten sprach unser Präsident Kay Scheller Oberregierungsrat Dr. Franz Kaufmann während der Einweihungsfeier posthum seinen Respekt aus.

Dessen Tochter war extra nach Potsdam gekommen, um der Würdigung beizuwohnen. Gemeinsam mit Kay Scheller enthüllte sie vor dem ehemaligen Raum 371 ein neues Türschild und eine Gedenktafel.

Wer war Franz Kaufmann?

Der Oberregierungsrat Dr. jur. Franz Kaufmann verlor als einziger Beamter des Reichsrechnungshofes aufgrund der nationalsozialistischen Rassegesetze seine Dienststellung. Er galt wegen seiner Abstammung als „jüdischer Beamter“. Der Reichsrechnungshof schloss ihn Ende 1935 aus dem aktiven Dienst aus, indem er Kaufmann in den Ruhestand versetzte.

In den folgenden Jahren ersuchte Franz Kaufmann den Reichsrechnungshof mehrmals um Unterstützung – beispielsweise um ein Zeugnis, das er für die Einreise in die Schweiz benötigte. In allen Fällen versagte ihm der Reichsrechnungshof seine Hilfe.

Vom Prüfen in den Widerstand

Ab dem Jahr 1940 half Kaufmann rassisch Verfolgten: Gemeinsam mit Gleichgesinnten aus dem Umfeld der „Bekennenden Kirche“ beriet er sie rechtlich und verschaffte ihnen z. B. gefälschte Dokumente und Lebensmittelkarten. Er war der einzige bekannte Beamte des Reichsrechnungshofes im aktiven Widerstand gegen das NS-Regime.

Zitat von Kay Scheller

Bild-Dokument für das Frontend Unter eigener höchster Bedrängnis blieb Franz Kaufmann Mensch. Und Mitmensch, der vielen anderen geholfen hat. Auch daran wollen wir erinnern."

Quelle: Kay Scheller, Präsident des Bundesrechnungshofes
Kay Scheller, Präsident des Bundesrechnungshofes. Quelle: Bundesrechnungshof

Kaufmann wurde denunziert und im August 1943 festgenommen. Alle Bemühungen seiner Frau, ihn frei zu bekommen, scheiterten. Auch der Reichsrechnungshof verweigerte ihr seine Hilfe und Unterstützung.

Am 17. Februar 1944 wurde er ohne Anklage und Prozess in Oranienburg erschossen. Seine Frau, die intensiv nach seinem Verbleib forschte, erfuhr von seinem Tod erst im September 1944.

Erinnerungen pflegen und für die Zukunft mahnen

Mit der Benennung von Raum 371 am Standort Potsdam als „Saal Franz Kaufmann“ und dem Aufbau der Gedenktafel möchte der Bundesrechnungshof Kaufmann nicht nur würdigen. Vielmehr soll sein Andenken für die Mitarbeitenden jeden Tag sichtbar sein – und zudem eine Mahnung für die Zukunft, wie Präsident Kay Scheller in seiner Ansprache betonte.

Denn in diesem Gebäude fiel einst die Entscheidung, Franz Kaufmann in den Ruhestand zu versetzen. Und hier versagte der Reichsrechnungshof ihm und seiner Frau mehrfach jegliche Hilfe und Unterstützung.

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